Gesundheits- und Pflegewirtschaft; Informationen

Eine gesunde Bevölkerung ist eine wesentliche Voraussetzung für Wohlstand und soziale Sicherheit. Deshalb stellen Prävention und Gesundheitsvorsorge die zentralen gesundheitspolitischen Schwerpunkte in Bayern dar.

Die Gesundheits- und Pflegewirtschaft (GPflWi) ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Bayern, wenn nicht gar  d e r  Wachstumsmarkt der Zukunft. Bayern ist ein vielversprechender und zukunftsfähiger Gesundheitsstandort. In Qualität, Innovation und Service stehen die bayerischen Gesundheitsdienstleistungen und Medizinprodukte mit an der Weltspitze.


GPflWi als Innovations- und Beschäftigungstreiber


Die volkswirtschaftliche Bedeutung der GPflWi als einer der wichtigsten Innovations- und Beschäftigungstreiber in unserem Land ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Die GPflWi spielt insbesondere für den bayerischen Arbeitsmarkt eine immer wichtigere Rolle.


Das zeigt auch die Entwicklung der letzten Jahre: Seit 2009 ist ein deutliches Wachstum der bayerischen GPflWi zu verzeichnen. Demnach stieg die Bruttowertschöpfung von zuletzt 47 Mrd. € auf nunmehr 56 Mrd. € in 2017 (entspricht 10,4 % der bayerischen Gesamtwirtschaft) und die Zahl der Erwerbstätigen von zuletzt 875.000 auf  1,187 Mio in 2017 (entspricht 15,7 % des gesamten Arbeitsmarktes). Das liegt auch daran, dass Produkte und Dienstleistungen der GPflWi immer mehr nachgefragt werden. Digitalisierung, demografischer Wandel und medizinisch-technischer Fortschritt führen ebenso zu diesem Aufschwung wie ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein und eine gestiegene Erwartungshaltung der Bevölkerung.


Sogar der Weltwirtschaftskrise 2009 und der jüngsten europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise konnte die Branche trotzen und die Zahl der Erwerbstätigen während dieser konjunkturellen Schwankungen sogar steigern!


Somit trägt die Gesundheits- und Pflegewirtschaft in zweifacher Hinsicht zum Wachstum der Volkswirtschaft bei: Zum einen wird durch die Arbeitsplätze ein bedeutender Beitrag von rd. elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet.


Zum anderen tragen innovative Medizinprodukte sowie Gesundheits- und Pflegedienstleistungen von der Diagnostik und der ärztlichen Behandlung bis zum Reha-Aufenthalt dazu bei, die Leistungsfähigkeit und Gesundheit aller Beschäftigten zu erhalten oder wiederherzustellen.


Dazu kommt noch der ökonomische Fußabdruck, den die GPflWi mit ihrer Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen in anderen Wirtschaftsbereichen hinterlässt. Demnach generiert jeder in Gesundheit und Pflege erwirtschaftete Euro weitere 90 Cent in der Gesamtwirtschaft und jeder Arbeitsplatz in der GPflWi schafft weitere 0,7 Arbeitsplätze in anderen Branchen [Quelle: Bundeswirtschaftsministerium].


Die bayerische GPflWi ist stark industriell geprägt – mit einer Vielzahl an innovativen medizintechnischen, biotechnologischen und pharmazeutischen Unternehmen und einer hohen Exportquote. Mit über 10 Mrd. € Bruttowertschöpfung zählt Bayern bundesweit zu den bedeutendsten Ländern bei der industriellen Gesundheitswirtschaft (IGW); sie erzielt im Ländervergleich zu den anderen Bedeutungsträgern dieser Teilbranche (BW, HE, NRW) die höchsten Wachstumsraten.


Der Erwerbstätigenanstieg in der nicht-stationären Versorgung liegt mit durchschnittlich jährlich 2,5 % weit über dem Bundesschnitt und außerdem 1,2 % über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum Bayerns.


Die bayerische GPflWi ist ungemein forschungsstark. Wie kaum eine andere Region in Europa bündelt Bayern unternehmerische Kompetenz mit Wissenschaft und Forschung.


Bürgernahe Krankenhausversorgung


Der Freistaat Bayern gewährleistet eine umfassende und bürgernahe Krankenhausversorgung. Es werden erhebliche Summen für die technische Ausstattung der Kliniken, insbesondere für medizinisch-technische Großgeräte bereitgestellt. Auch im Bereich Rehabilitation findet man eine weltweit nahezu einzigartige Versorgungsstruktur.


Die Kliniken gewährleisten ein umfassendes Angebot in der Diagnose und Behandlung nach modernsten Maßstäben. Schwerpunktzentren bieten eine hoch spezialisierte Versorgung zum Beispiel für Brustkrebspatientinnen, Schlaganfallpatienten, Schwerbrandverletzte, Risikoneugeborene und die Herzchirurgie.


Eine vom StMGP 2017 in Auftrag gegebene Studie zu Sozioökonomischen Bedeutung der medizinischen Rehabilitation in Bayern (sog. Reha-Studie) belegt den starken Stand und die hohe Leistungsfähigkeit der medizinischen Rehabilitation in Bayern. Das beruht zum einen auf den naturräumlichen Gegebenheiten, die sich vielerorts durch Heil-, Thermal- oder Solequellen oder durch eine besondere Luftqualität auszeichnen. Daneben haben die Kur- und Heilbäder um die Naturvorkommen herum leistungsfähige Rehabilitationszentren geschaffen, die durch umfangreiche touristische Angebote abgerundet werden. In der Folge hat die medizinische Rehabilitation in Bayern nicht nur ein hervorragendes Image, sondern auch einen hohen regionalwirtschaftlichen Nutzen und eine hohe fiskalische Rentabilität. Viele sozioökonomische Trends wie die Alterung der Gesellschaft und der Gesundheitstourismus bieten zudem sehr gute Chancen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation.


Bayern ist mit rd. 260 Vorsorge- und Reha-Einrichtungen der größte Anbieter von stationären Reha-Leistungen in Deutschland: Fast jede vierte Einrichtung befindet sich im weiß-blauen Freistaat, obwohl zwischen 2010 und 2015 ca. 14 % der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in Bayern geschlossen und 6,6 % der Betten abgebaut wurden.


In Bayern wurden mit rd. 357.000 Reha-Fällen fast ein Fünftel aller Reha-Fälle in Deutschland behandelt. Im Durchschnitt verweilten die Reha-Patienten fast 25 Tage im Freistaat Bayern.


Hochgerechnet ergibt das etwa 2,6 Mio. Patienten bzw. Kunden, die im Jahr 2016 in Bayern Leistungen oder Produkte erhalten haben, die zur medizinischen Rehabilitation zählen, davon etwa 1 % aus dem Ausland.


Der Umsatz von rund 2,6 Mrd. Euro mit Leistungen und Produkten der medizinischen Rehabilitation im Jahr 2016 in Bayern sichert ca. 33.300 Arbeitsplätze im Freistaat Bayern. Diese werden von etwa 29.000 Arbeitnehmern und 4.300 Selbständigen besetzt.


Davon hatten die Reha-Einrichtungen mit rd. 1,6 Mrd. Euro (72 %) den mit Abstand größten Anteil. 2,9 % davon, also 47 Mio. Euro, waren auf Patienten aus dem Ausland zurückzuführen. Bayern ist und bleibt Reha-Land Nummer 1


Grundlagenforschung, Medizintechnik und Pharma 


Neben den klinischen Forschungsgruppen arbeiten an den bayerischen Universitäten rund 20 Sonderforschungsbereiche an (bio-)medizinischen Fragen. Die Bayerische Staatsregierung stellte im Rahmen ihrer Zukunfts- und High-Tech-Offensive bislang rund 450 Millionen Euro für die Hochschulmedizin und die Gesundheits- und Pflegeforschung zur Verfügung. Im Rahmen der aktuellen Digitalisierungsoffensive der Bayerischen Staatsregierung sind die Digitale Gesundheit und Pflege als eigener Schwerpunktbereich verankert. Bayern soll dadurch weltweit Spitzenstandort für Digitale Gesundheit und Pflege werden.


In Bayern sind gut 1.000 Unternehmen als Hersteller, Zulieferer und Dienstleister für die Medizintechnik tätig. Zusammen erwirtschaften diese Unternehmen fast 15 Mrd. € Umsatz. Mehr als 3 % der weltweiten medizintechnischen Produkte wird in Bayern produziert. Rund ein Drittel der bundesdeutschen Produktion wird durch Betriebe in Bayern generiert. Viele der weltweit führenden Pharmaunternehmen sind in Bayern vertreten. Das europäische Spitzencluster für Medizintechnik und Pharma (Nürnberg/Erlangen/Fürth) „Medical Valley“  liegt in Bayern.


Und auch die bayerische biomedizinische Forschung genießt internationales Ansehen. Das „BioM“, das bundesweite Spitzencluster für Biomedizische Grundlagenforschung in München-Martinsried, ist ein bayerisches Kompetenzzentrum von Weltrang.  Hier arbeiten herausragende Wissenschaftler und Ärzte eng vernetzt an medizinischen Erfolgen der Gegenwart und Zukunft. Mit der neuen aktuellen Initiative  CARE REGIO der Bayerischen Staatsregierung soll zudem in Schwaben eine Leitregion für innovative und digitale Pflege von morgen geschaffen werden.

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